Waters, Shirley by Wikingerfeuer

Waters, Shirley by Wikingerfeuer

Autor:Wikingerfeuer
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


11.

Natürlich war nicht unbemerkt geblieben, dass er sich entfernt hatte. Auf Baldvins Frage, wo er sich herumgetrieben habe, hatte Rouwen unumwunden zugegeben, in der Stadt gewesen zu sein – alles andere hätte ohnehin unglaubwürdig geklungen.

Wenn du uns verraten hast, wirst du es bitter bereuen, hatte Baldvin ruhig gesagt. Dabei hatte er sich nicht einmal besorgt angehört.

Ich habe euch nicht verraten.

Damit war das Thema überraschenderweise erledigt. Baldvin vertraute ihm.

Mit Recht. Schließlich hatte Rouwen nichts getan, was den Wikingern schaden könnte. Trotzdem fühlte er sich unwohl, als er sich in den Kreis der Männer setzte, die ein kleines Lagerfeuer entzündet hatten und frisch erlegtes Wild brieten. Sverri reichte ihm ein Stück Fleisch. Es stammte von einem Hasen und war trocken und zäh. Es wurde wenig geredet, jeder brütete anscheinend über seinen eigenen Gedanken. Ein Ziegenbalg mit Bier ging herum; Rouwen empfing ihn aus Haakon Steinrieses Hand, der ihn wie üblich auf finstere Art musterte. Er trank und gab den Balg Sverri, der seine Aufnahme in ihre Gruppe von allen Wikingern am bereitwilligsten hingenommen hatte. Unter Sverris zotteligem Bart war ein Lächeln erkennbar. Er nahm einen Schluck, wischte sich den Schaum vom Mund und reichte Hallvardr den Lederbeutel.

Hinter ihnen erschien plötzlich Yngvarr, beugte sich herunter und ergriff ihn. Er trank geräuschvoll.

Alle sahen zu ihm auf, vermutlich genau die Reaktion, die er gewollt hatte.

Als er sich satt getrunken hatte, verschloss er den Balg und warf ihm einen der Männer zu. Dann musterte er mit seinen grauen Augen jeden im Kreis. Besonders lange Rouwen.

»Ich war in der Stadt«, begann er, als er sich der Aufmerksamkeit jedes einzelnen sicher war.

Und du hast mich gesehen, ergänzte Rouwen in Gedanken. Da Baldvin davon wusste, sollte er sich keine Sorgen machen. Dennoch spürte er ein unangenehmes Prickeln zwischen den Schulterblättern, als Yngvarr langsam hinter ihm vorbeiging.

Yngvarr umrundete die auf ihren Decken, im Gras und auf einem Baumstamm hockenden Männer. Mit dem Handrücken rieb er sich über den sauber gestutzten Bart. Die Meeresbrise ließ seine hellblonden Locken aufwirbeln. Er war in der Tat ein gut aussehender Nordmann, das konnte selbst Rouwen erkennen. Rouwen hielt sich beileibe nicht für unansehnlich, doch musste eine Frau wie Rúna sich nicht zu einem Mann wie Yngvarr, der ihr so glich, hingezogen fühlen? Es wäre besser, wenn es so wäre, überlegte er grimmig. Für sie, für die Yoturer und auch für mich.

Aber so war es nicht.

Yngvarr lächelte selbstzufrieden in sich hinein. Warum sah der Wikinger nur so befriedigt aus? Rouwen wusste, dass Rúna mit ihm nach Eastfield aufgebrochen war. Hatte er ihr unterwegs klargemacht, dass er ihr Gefährte sein würde? Sich ihr aufgedrängt? Rouwen unterdrückte den Wunsch, die Fäuste zu ballen. Wo steckte sie eigentlich? Ihm schoss ein Bild in den Kopf, ein Bild von Rúna, wie sie sich versteckte und weinte, weil Yngvarr ihr zu nahe gekommen war. Sollte es so sein, dann wäre sein Leben verwirkt.

Rouwen mahnte sich zur Ruhe. Yngvarr würde sich hoffentlich niemals so sehr vergessen, und Rúna war wehrhaft. Vielleicht schlenderte sie nur irgendwo am Strandsaum herum und genoss das Alleinsein.



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